12 wanderwillige und -begeisterte Schülerinnen und Schüler hatten sich zu unserem diesjährigen Pilgerangebot in der letzten Schulwoche angemeldet. Für diese ging es zusammen mit Frau Hartlich, Frau Summerer und Herrn Drechsel am Sonntagmorgen am Bahnhof in Hof los in Richtung Coburg. Dort angekommen, setzte sich unsere Pilgergruppe nach einer kurzen Sightseeing-Tour durch Coburg auf dem Jakobsweg in Bewegung.
Am ersten Tag sollten zur Einstimmung nur 5 km zur ersten Herberge zurückgelegt werden. An den beiden Folgetagen wurden dann aus 25 km auch schon mal 30 km pro Tag, was neben vielen Begegnungen mit Menschen und Orten auch zu einer besonderen Wegerfahrung für alle Füße wurde 😉. Und weil die Herbergsväter und -mütter von dieser Anstrengung scheinbar wissen, ließ es sich Schwester Mechthild, die Äbtissin der Abtei Maria Frieden in Zapfendorf, auch nicht nehmen, sich selbst auf den Weg zu machen, um der erwarteten Pilgergruppe aus dem Vogtland ein Stück entgegenzugehen.
Im sparsamen Gepäck hatten wir alle den Pilgerausweis der Deutschen St. Jakobusgesellschaft. Darin konnten täglich von Unterkünften, Kirchen oder Behörden vor Ort Stempel und Datum eingetragen werden, wovon wir auf unserem Weg rege Gebrauch machten. Schließlich dokumentierten acht kunstvoll gestaltete Stempelmotive unseren Weg von Coburg über Lichtenfels und Zapfendorf nach Bamberg, wo in der eindrucksvollen Sakristei des Bamberger Doms der letzte Stempel unseren Pilgerweg beendete.
Pilgern verlegt das Klassenzimmer als Ganzes nach draußen, in die Welt, in die Bewegung, in den Freiraum eines „Zwischen“. Dieser Freiraum füllt sich dann mit scheinbar einfachen Dingen, die von den Teilnehmern auch „Glücksmomente“ genannt und zu bleibenden Erinnerungen wurden: eine schöne Aussicht oder einfache Mahlzeit genießen, Kirschen am Wegrand pflücken, Weggefährten haben, Abkürzungen gehen, eine weiche Matratze zum Schlafen vorfinden…
Kinder und Jugendliche sind immer in Bewegung, auf der Suche, unterwegs im Werden und Wachsen, also in einer „nach vorn“ gerichteten Bewegung. So verfolgte diese Bildungsfahrt das Ziel, aus dem Zusammenspiel von Vergangenheits- und Gegenwartsreflexion eine besondere Wegerfahrung mit Zukunftsperspektive werden zu lassen.
R. Summerer, Lehrerin